Unsere Erfahrung mit dem Biomedizinischen Ansatz
Wenn unser Kind sich während den ersten eineinhalb Jahren nicht normal entwickelt hätte, wäre ich vielleicht nicht auf die Idee gekommen, dass sein Zustand behandelbar ist. Nach einer normalen, ereignislosen Schwangerschaft und spontaner Geburt habe ich das Kind während 15 Monaten gestillt, davon die ersten 9 ausschliesslich. Wegen Verdacht auf eine erweiterte Niere (Hydronephrose) bekam es während den ersten 10 Lebenswochen eine prophylaktische antibiotische Behandlung. Die erste Ohrentzündung bekam es schon vor den Impfungen.
Im Alter von sechs Monaten bekam es die ersten Impfungen: DTP & HiB, die Thiomersal (enthält Quecksilber) als Konservierungsstoff enthielten. Eine Polio Schluckimpfung wurde auch verabreicht. Diese Impfungen bekam es je dreimal. Es wurde nicht gegen MMR geimpft und hat bis heute keine weitere Impfungen erhalten. Es sind uns keine negativen Reaktionen zu den Impfungen aufgefallen.
Langsamer Verfall in Autismus
Das Kind hatte öfters Ohrentzündungen, die jedes Mal mit Antibiotika behandelt wurden. Im zweiten Lebensjahr wurde es zweimal sehr krank. Nach dieser Zeit spielte es viel alleine, nahm wenig Kontakt auf und wurde passiv. Irgendwann verlor es auch den Augenkontakt. Wörter, die es vorher gebraucht hatte, waren verschwunden. Im Nachhinein hat es die gesprochene Sprache nicht mehr verstanden. Es war abwesend, reagierte nicht und spielte sehr repetitiv. Seine extremen Probleme mit Verstopfung waren auffällig.
Verbesserung
Während den nächsten zweieinhalb Jahren haben wir Abklärungen in Kinderspital, beim Psychiater und bei Therapeutinnen gemacht. Erstaunlich war, wie wenig die Spezialisten über das Verhalten unseres Kindes wussten, und dass uns fast keine Hilfe angeboten wurde. So viel kostbare Zeit ging mit dem ewigen Warten auf Termine verloren. Als ein erfahrener Arzt endlich die Diagnose stellte, wussten wir, woran wir waren - hatten aber noch keine Ahnung, wie eine Therapie aussehen könnte und ob es Grund zur Hoffnung auf Heilung gab. Unser Kind war damals bereits viereinhalb Jahre alt.
Aufgrund von Recherchen im Internet und durch den Kontakt zu anderen Eltern haben wir erfahren, dass es Hilfe für unser Kind gibt. Gleichzeitig mit der Einführung der Verhaltenstherapie nach Lovass (ABA) haben wir uns mit dem biomedizinischen Ansatz befasst. Die Gluten- und Kaseinfreie Diät wurde allmählich eingeführt. Zuerst wurden die Milchprodukte weggelassen, und dann die glutenhaltigen Produkte. Es brauchte einige Zeit, bis wir alle verdeckten Quellen von Gluten entdeckt hatten und gute Ersatzprodukte finden konnten.
Ich wollte den grossen Aufwand einer Diät nur auf mich nehmen, wenn ich sicher war, dass die Ernährung auch wirklich ein Problem darstellte. Wir fingen mit zwei einfachen Tests beim Great Plains Laboratory an: der Peptide test, der positiv war, und der Organische-Säuren-Test. Dieser Test zeigte, dass das Kind zu wenig Vitamine und einen hohen Pilzbefall im Darm hatte.
Wir haben die Nahrung mit Super Nu Thera, ein Vitaminprodukt von Kirkman Labs, das hohe Mengen an Vitamin B-6 und Magnesium enthält, ergänzt und Probiotika gegen den Pilzbefall gegeben. Bemerkenswert war, dass die Verstopfung sofort sichtlich besser wurde. Unser Kind kam wie 'aus dem Nebel' heraus, war wieder aufmerksamer und aufnahmefähiger. Es machte messbare Fortschritte in der ABA Therapie und auch ausserhalb der Therapiezeit konnten positive Veränderungen festgestellt werden.
Labormessungen
Im Alter von sechs Jahren haben wir einige Tests machen lassen:
• Labor Test für essentielle Fettsäuren zeigte sehr tiefe Omega 3 Werte
Massnahme: ½ Teelöffel reines Fischöl von Kirkman Labs/Tag
• Sulphat Test zeigte hohe Werte im Urin/tiefe Werte im Serum
Massnahme: MSM Forte (MethySulfonylMethane) von American Biologics
und regelmässige Bittersalz - Bäder (zwei Tassen Bittersalz, eine Tasse Natriumbicarbonat oder etwas Apfelessig damit die Haut nicht austrocknet)
• Vitamin Status gut
• Keine IgG Allergien
• Tests mit 7 Jahren deuten auf einen durchlässigen Darm, weitere Pilzprobleme
• DMSA 'Provokations Test', Myelin Antikörper und Haar Analyse zeigten erhöhte Blei und Quecksilber Werte
Ich möchte hervorheben, dass Tests nur einen Ausgangspunkt darstellen. Sie sind nützlich als Indikator und deuten auf ein Problem hin. Doch das Verhalten des Kindes und eigene Beobachtungen sind ebenfalls von Bedeutung.
Mit der Diät, den Lebensmittelergänzungen und der ABA Therapie ging es unserem Kind allmählich besser. Bei Beginn seiner Kindergartenzeit konnte er fast nicht reden. Es benutzte aber einige Wörter und es verstand die gesprochene Sprache besser. Es spielte immer noch repetitiv, nahm aber mehr an allem Teil und fiel nicht mehr in der Gruppe auf. Es machte überall mit und hatte keine Wutanfälle oder sonstiges abnormales Verhalten. Während den zwei Kindergartenjahren erwarb es immer mehr Sprache. Bald fing es an, in Sätzen zu reden und spielte auch gerne mit den anderen Kindern. Als sich ihm mehr Möglichkeiten eröffneten, nahm das repetitive Verhalten ab. Es dauerte mehrere Jahre, bis die autistischen Züge ganz verschwanden.
Autismus als Folge von Quecksilber Vergiftung
Im Rahmen des biomedizinischen Ansatzes befasste ich mich auch mit Problemen von Kindern im Autismus Spektrum; speziell mit der Ausscheidung von Schwermetallen. Diese Probleme sind auch in Studien, wie die von Dr. Amy Holmes in 2002, bestätigt.
Quecksilber Quellen sind
- Mütterliche Amalgam Füllungen
- Impfungen (Thiomersal ist heute aus den meisten Impfungen entfernt worden)
- Fisch
Während meinen Schwangerschaften hatte ich sieben Amalgam Füllungen im Mund. Meine anderen Kinder leiden unter Allergien und Hautproblemen. Das betroffene Kind hatte viel mehr Antibiotische Behandlungen als die anderen. Während dieser Schwangerschaft habe ich auch Fisch gegessen. Das Gehirn und die Nieren sind Sammelstellen für Hg, das Gehirnzellen vernichtet. Was für mich ganz bemerkenswert war, ist das die Symptome von Autismus den Symptomen von Quecksilbervergiftung sehr ähnlich sind.
Ausleitung
Als wir im Alter von 8 Jahren mit der Ausleitung unter ärztlicher Aufsicht begonnen hatten, besuchte das Kind schon die Regelschule ohne Begleitung. Die Lehrer hatten bemerkt, dass es Mühe mit den Beziehungen hatte. Je mehr ich über die Ausleitung gelesen hatte, umso mehr wurde mir bewusst wie kontrovers dieses Gebiet ist. Es gibt unzählige verschiedene Protokolle, Medikamente und natürliche Mittel, die angeblich die Schwermetalle entfernen sollen. Was sicher wichtig ist, ist dass eine Ausleitung nicht auf eigene Faust gewagt werden soll. DAN Ärzte empfehlen eine Ausleitung erst, wenn Zinkwerte normalisiert sind und der Darm sich erholt hat.
Das einzige Protokoll, das mir sinnvoll erschien, war das von Dr. Andrew Cutler, Biochemiker aus Washington, USA, der selber unter Amalgam Vergiftung gelitten hat. Dieses Protokoll folgt dem Grundsatz einer langsamen, aber sicheren Ausleitung (Information unter www.noamalgam.com). Die Grundsätze dieses Protokolls sind:
- DMSA 1mg/kg alle 3-4 Stunden, auch während der Nacht
• Zusätzlich ALA 1mg/kg alle 3-4 Stunden (kreuzt die Blut/Gehirn Barriere)
• 3 Tage und 2 Nächte Ausleitung, dann 4 Tage lang Pause
• Regelmässige Labortests für Hg Ausscheidung, Nieren, Leber Funktionen und differenzielles Blutbild
• Jeder Tag der Ausleitung vermindert den Gehalt an Quecksilber im Körper um ca. ½ - 1%.
• Ausleitung dauert ca. 6 Monate bis 2 Jahre
Enzyme
Nach mehr Suche im Internet und Kontakten mit Betroffenen habe ich ein Buch über Enzyme von Karen DeFelice :Enzymes for Autism and other Neurological Conditions, Houston Enzymes gelesen. Anstatt einer Diät haben wir Petizyde und Zyme Prime mit jeder Mahlzeit gegeben und Gluten und Kasein wieder allmählich eingeführt ohne negative Auswirkungen. Heute kann unser Kind alles essen. Enzyme können nur anstelle der GF/CF Diät verwendet werden wenn das Kind keine IgG Allergien gegen Milch und Gluten und keine Zöliakie hat.
Das Kind Heute, Autismus ist behandelbar
Unser Kind besucht die Regelschule weiterhin ohne Begleitperson, ist lernfreudig und bringt gute Noten nach Hause. Es macht von sich aus mit Klassenkameraden regelmässig ab und wird oft zu Geburtstagsfesten eingeladen. Unser Kind spricht normal, kommuniziert gut und mit Beziehungen hat es keine Mühe mehr. Es ist sportlich, zufrieden, und kontaktfreudig. Sicher hatten wir Glück, dass wir die Diagnose relativ früh bekommen haben und ziemlich früh mit den Behandlungen anfangen konnten. Es wäre auch sicher interessant zu wissen, welche Behandlung am meisten gewirkt hat. Meiner Meinung nach ist es nicht nur eine Behandlung, die nützlich sein kann. Jedes Kind ist anders betroffen und der Autismus hat verschiedene Ursachen. Leute, die nur mit Diät oder nur mit Therapie den Gesundheitszustand ihres Kindes normalisieren konnten, haben die Autismus Lotterie gewonnen. Die meisten Kinder brauchen beides. Es gibt wohl kein allgemeines Rezept, das zur Behandlung von Kindern auf dem Autismus Spektrum eingesetzt werden kann. Die Herausforderung von uns Eltern ist, einen massgeschneiderten Behandlungsansatz für unsere Kinder zu finden. Der biomedizinische Ansatz kann sicher wesentlich dazu beitragen. |